Körperliche Schönheit
Ein Prinz ritt durch den Wald und kam an eine Lichtung, dort sah er unbemerkt eine junge Frau wie Gott sie geschaffen hatte in einen Fluss baden. Sie war von beeindruckender Schönheit und der Prinz verspürte den starken Wunsch sie zu heiraten. Er fand heraus, wer sie war und schickte seine Leibgarde um ihr mitteilen zu lassen, dass er sie heiraten möchte. Doch die junge Frau wollte einen Mann aus ihrem Dorf heiraten und so ließ sie dem Prinzen sagen, dass sie ihn nicht heiraten werde.
Der Prinz war zornig und sagte, wenn sie sich weiter weigern würde seine Frau zu werden, mit harten Strafen zu rechnen hätte. Die junge Frau war sehr klug und willigte ein, allerdings nur, wenn sie sich 4 Wochen auf die Hochzeit vorbereiten dürfe. Der Prinz erlaubte es.
Die nächsten 4 Wochen nahm sie starke Abführmittel und war danach völlig abgemagert und sah aus wie ein Gespenst. Alle ihre ausgeschiedenen Exkremente bewahrte sie in großen Tonkrügen auf. Als der Prinz sie nach 4 Wochen abholen wollte, war er bei ihrem Anblick zutiefst erschrocken. Geschockt fragte er sie, "Wo ist deine Schönheit geblieben?" Da öffnete sie die Tonkrüge und zeigte ihm den Inhalt.
Der Prinz hatte seine Lektion gelernt und gab sie frei.
Das Geschenk
Als Buddha unter einem Baum saß, kam ein Mann zu ihm und fing an ihn zu beschimpfen. Doch Buddha schaute ihn nur freundlich an. Der Mann wurde immer wütender und ließ minutenlang einen ganzen Schwall übelster Beschimpfungen auf Buddha niederregnen. Als er sich völlig verausgabt hatte, fragte er Buddha, "Warum wehrst du dich nicht?" Buddha antwortete, "Was machst du, wenn du jemandem ein Geschenk geben möchtest, er es aber nicht annimmt?".
Dann werde ich es behalten, sagte der Mann. Buddha sagte, "Gerade habe ich dein "Geschenk" nicht angenommen."
So musste der Mann sein "Geschenk" wieder mitnehmen.
Der alte Weber
In Indien lebte einmal ein alter Mann, der hieß Tantipa. Von Beruf war er ein Weber gewesen. Er hatte viele schöne Teppiche und Tücher in seinem Leben gewebt. Aber jetzt im Alter waren seine Hände steif geworden. Er konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Ihm fehlte nun eine Aufgabe.
Tantipa saß einsam in seiner Hütte. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben. Sein Beruf und seine Frau waren sein Lebenssinn gewesen. Er hatte zwar Kinder, aber die Kinder gingen bereits ihre eigenen Wege und wollten nichts mehr von ihm wissen. Das Einzige, was sie für ihren alten Vater taten, war, ihm jeden Tag etwas zu essen zu bringen. Äußerlich hatte Tantipa genug zum Leben, innerlich langweilte er sich. So lebte Tantipa viele Jahre traurig vor sich hin. Lauthals beklagte er sein grausames Schicksal.
Da kam eines Tages ein Yogi vorbei und hörte Tantipa klagen. Er sprach zu ihm: "Du bist ein Dummkopf. Du siehst den großen Schatz in deinem Leben nicht. Du könntest gut als Yogi leben und dein inneres Glück entwickeln. Durch deine täglichen Yoga Übungen könntest du ein sinnerfülltes Alter erhalten. Statt die große Chance zu nutzen, die dir ein gütiges Schicksal gegeben hat, verbringst du deine Tage damit zu jammern und dein Leid immer weiter zu vergrößern."
Tantipa wußte, dass es das innere Glück gibt. Das Lebensideal des Hinduismus besteht darin, in der Jugend fleißig zu lernen, als Erwachsener einen guten Beruf zu ergreifen, eine Familie zu gründen... und am Ende seines Lebens als Yogi zur Erleuchtung zu gelangen. Tantipa begriff, dass der Yogi Recht hatte. Er fragte den Yogi nach den zu ihm passenden Übungen, entwickelte einen guten Tagesplan und begann sofort mit einer intensiven spirituellen Praxis.
In seinem Beruf als Weber war Tantipa sehr fleißig gewesen. Er hatte sein Leben lang Fleiß und Ausdauer trainiert. Diese Eigenschaften brachten ihn jetzt auf seinem Yogaweg schnell voran. Tantipa praktizierte jeden Tag fleißig Lesen, Gehen, Gedankenarbeit, Yoga und Meditation. Und er erreichte nach zwölf Jahren die Erleuchtung. Alle inneren Verspannungen lösten sich auf, und seine Kundalini-Energie begann zu fließen. In ihm und um ihn herum war eine starke Erleuchtungsenergie. Sein Körper war voller Kraft und sein Geist voller Glück. Er strahlte Liebe und Licht aus. Alle Leute kamen, um ihn zu sehen, seine Weisheit zu hören. Er hatte nie mehr Langeweile.